In den Mandanteneinstellungen der Warenwirtschaft können Sie die Roherlösermittlung einstellen. Ihnen steht neben dem kalkulatorischen und dem letzten EK auch der mittlere Einkaufspreis zur Verfügung. Gerade der mittlere Einkaufspreis wird in den Grundlagen der Sage 100 als Basis gesetzt und oftmals stellt sich hier die Frage: Wie wird der mittlere Einkaufspreis ermittelt und wie kann ich diesen nach meinen Wünschen neu gestalten oder verändern? In diesem Blogeinrag möchte ich Ihnen die Berechnung des MEK und Möglichkeiten der Änderungen zeigen.
Der mittlere Einkaufspreis (MEK) wird durch das Programm ermittelt. Mit einem Wareneingang und/oder einem Rechnungseingang wird dieser Preis in die Artikelstammdaten aktualisiert und kann somit für die Roherlösermittlung in der Belegerfassung des Verkaufs und für Auswertungen (Warenbestandsliste, Inventur…) herangezogen werden.
Eingabe des MEK in den Artikelstammdaten
Sie können den MEK im Artikelstamm manuell überschreiben. Dieser hinterlegte Wert wird dann in der Preisfindung Verkauf und in den Auswertungen als MEK herangezogen:
Beispiel:
Der aktuelle MEK wird von 123,0000 auf 200,0000 manuell überschrieben und gespeichert.
In der Preisfindung zur Verkaufsposition wird nun der MEK 200,0000 angezeigt:
In den Auswertungen wird der manuell gesetzte MEK als Berechnungspreis angezeigt:
Der manuell hinterlegte Wert bleibt so lange bestehen, bis es zum Artikel einen Waren- oder Rechnungseingang oder einen manuellen Lagerzugang gibt. Dann wird dieser Wert seitens des Programmes überschrieben.
Berechnung des mittleren Einkaufspreises in der Sage 100
Der MEK wird vom Programm ermittelt. Basis für die Veränderung des MEKs ist der vorhandene Lagerbestand und der bisherige MEK für die vorhandenen Artikel sowie der Warenwert und die Anzahl der zusätzlichen Artikel. Wichtig ist hier, dass der bisherige MEK nicht aus dem Artikelstamm, sondern aus den internen Berechnungen der Sage 100 gezogen wird. Das Feld mittlerer Einkaufspreis im Artikelstamm wird nicht herangezogen.
Beispiel:
Lagerbestand: 4 Stück zum MEK von 123,00 Zugang von 2 Stück zum Gesamtpreis von 400,000 ergibt einen neuen MEK von 148,6666
Berechnung:
- 4 x 123,00 =492,00 Preis des Bestandes
- 1 x 400,00 = 400,00 Preis des Zuganges
- 492,00 + 400,00 = 892,00 Preis des kompletten Warenwertes
- 892,00 / 6 (4 vorhandene Artikel + 2 neue Artikel) = 148,6667
Dieser neue MEK wird in die Artikelstammdaten übertragen.
Korrektur des mittleren Einkaufspreises in der Sage 100
Der MEK kann durch falsche Eingaben beim Waren- oder Rechnungseingang oder bei manuellen Lagerzugängen verändert werden und ist damit auch für zukünftige Berechnungen falsch. Hier stellt sich nun die Frage:Wie kann man diesen Preis wieder manuell in Ordnung bringen? Wie oben schon beschrieben ist eine einfache Änderung im Artikelstamm zwar optisch eine schnelle Lösung aber nicht langfristig, weil der falsche Wert bei Berechnungen doch wieder genutzt wird.
Um einen neuen mittleren Einkaufspreis nachhaltig zu setzen, ist eine komplette Auslagerung eines Artikel aus allen Lagerorten in der Sage 100 notwendig. Anschließend lagern Sie diesen Artikel manuell wieder ein, und geben den Gesamtpreis der eingelagerten Artikel ein. Das Programm ermittelt daraus den neuen mittleren Einkaufspreis:
Entnahme des Artikels:
Einlagerung des Artikels:
Berechnung:
- 0 x 123,00 =0,00 Preis des Bestandes
- 1 x 750,00 = 750,00 Preis des Zuganges
- 0,00 + 750,00 = 750,00 Preis des kompletten Warenwertes
- 760,00 / 6 (0 vorhandene Artikel + 6 neue Artikel) = 125,0000
Hallo
wenn wir Rohmaterialzuschäge im Rechnungsbeleg anziehen und auf die bestellte Menge umlegen wollen, werden die Rohstoffzuschläge nicht in den MEK übernommen. D.h. unser MEK ist immer zu „billig“. Wo kann ich einstellen, dass die Zuschläge mit in die MEK Berechnung einfließen? Bei den Rabatten funktioniert es doch auch…
Grüße
A. Schäfer
Hallo Frau Schäfer,
die Zuschläge können nicht in den MEK aufgenommen werden, da haben Sie keine Chance. Die Zuschläge haben auch keinerlei Artikelbezug, da es ja ein eigener Artikel ist. Die Anforderung Nicht-Eisen-Zuschläge (mir eher aus dem Handwerksbereich bekannt) können Sie im Standard der Sage 100 nicht abbilden.
Viele Grüße
Jörn Lange
Guten Tag,
besteht eine Möglichkeit mir über den Artikelstamm eine Historie des „Kalkulatorischen EK“ anzeigen zu lassen, um auf diesem Wege die Preisentwicklung verschiedener Artikel zu betrachten?
Beste Grüße
Nicholas Rudolph
Hallo Herr Rudolph
die Möglichkeit besteht leider nicht, die Daten werden bei einer Änderung in den Tabellen überschrieben und nicht in einer Historie gehalten. Auch das Mutationsprotokoll bietet da keine Hilfe, da diese Daten nicht dort gespeichert werden.
Viele Grüße
Jörn Lange
Hallo Herr Lange,
wenn man im Administrator das erweiterte Optionale Mutationsprotokoll für Artikelvarianten einschaltet, dann werden auch die Änderungen am Kalkulatorischen EK protokolliert.
Beste Grüße
Marcel Glänzel
Hallo Herr Glänzel,
vielen Dank für den Hinweis. Diese Änderung ist mit der 9.0.4 in die Software gekommen und sollte natürlich nicht untergehen.
Viele Grüße
Jörn Lange
Hallo Herr Lange,
wie sich der MEK beim Zubuchen verändert, ist klar, aber wie ist es beim Ausbuchen?
Wenn ein LS geschrieben wird, dann ändert sich ja die Lagermenge. Erkennt Sage hier, welche Stückzahl mit welchem EK eingekauft wurde, und berichtigt den MEK entsprechend?
Beste Grüße,
Holger Milbrath
Hallo Herr Milbrath!
Nachdem sich der MEK immer beim Waren- und/oder Rechnungseingang ändert, muss er bei einem Ausgang gar nicht geändert werden – er ändert sich ja nicht.
Beispiel:
Lager: 10 Stk. zu je 6,00 => MEK 6,00/Stk.
Zukauf: 20 Stk. zu je 5,00 => (10*6+20*5)/30 = MEK 5,33/Stk. (30 Stk. Lagerbestand)
Verkauf: 5 Stk. => 25 Stk. auf Lager (zu 5,33/Stk.)
Beste Grüße
Michael Csitkovics
Hallo Herr Csitkovics,
mit dem Thema von Herrn Milbrath beschäftige ich mich auch gerade.
Die Frage ist, ob (bei dem Entnahmeverfahren FIFO) das System die Ware per Lieferschein mit dem entsprechenden Ek ausbucht und auf der nun neuen Stückzahlbasis den MEK neu berechnet.
Ihr Beispiel:
Lager: 10 Stk. zu je 6,00 => MEK 6,00/Stk.
Zukauf: 20 Stk. zu je 5,00 => (10*6+20*5)/30 = MEK 5,33/Stk. (30 Stk. Lagerbestand)
Verkauf: 5 Stk. => 25 Stk. auf Lager -> Neuer MEK: 5 St. zu je 6 Euro und 20 St. zu je 5 Euro -> Neuer MEK= (5*6+20*5)/25 =MEK 5,2 / St.
Beste Grüße,
Holger Dürr
Hallo Herr Dürr!
Das Entnahmeverfahren hat nichts mit der MEK-Berechnung zu tun. So wie auch bei normalen Artikeln (weder LIFO, noch FIFO), wird der MEK nur bei Eingängen (Einkauf oder manuelle Lagerzugänge) aktualisiert. Beim Verkauf wird dann einfach nur der jetzt gerade aktuelle MEK genommen (siehe Preisfindung im VK-Beleg).
Beste Grüße
Michael Csiktovics
Hallo Herr Csitkovics,
diese Rechnung stimmt nicht ganz, richtig ist:
Lager: 10 Stk. zu je 6,00 => MEK 6,00/Stk.
Zukauf: 20 Stk. zu je 5,00 => (10*6+20*5)/30 = MEK 5,33/Stk. (30 Stk. Lagerbestand)
Verkauf: 5 Stk. (hier müssen nach dem FIFO-Prinzip dann 5 Stück zu 6,00 € ausgebucht werden)
=> 25 Stk. auf Lager (5 Stück mit 6,00 EK und 20 Stück mit 5,00 EK) = MEK 5,20 €
Ich habe festgestellt, dass bei uns Sage dies nur dann berücksichtigt, wenn zwischen zwei Eingängen tatsächlich auch Ausgänge stattfanden.
Wenn aber zum Beispiel drei Eingänge (mit verschiedenen EK´s) gebucht wurden, und danach dann drei Ausgänge, so verändert sich der EK nicht entsprechend.
Wenn aber zugebucht, dann ausgebucht, dann wieder zugebucht usw. wurde, dann errechnet Sage den richtigen MEK.
M.E. ist das ein Fehler, denn der Lagerwert muss sich ja in jedem Fall an den EK´s der Zubuchungen orientieren.
Beste Grüße,
Holger Milbrath
Hallo Herr Milbrath!
Die Rechnung ist schon richtig. Das Entnahmeverfahren, dass Sie bei einem Artikel hinterlegen können (LIFO/FIFO) hat keine Auswirkung auf die MEK-Berechnung. Nur Zugänge und Wareneingänge haben eine Auswirkung. Lassen Sie sich auch von der Tatsache nicht verwirren, dass es augenscheinlich „berücksichtigt wird“, wenn es dazwischen Ausgänge gibt. Das ist nicht der Fall, denn der geänderte MEK kommt nur deshalb zustande, weil sich die Menge nach dem Ausgang ändert und der darauffolgende Eingang einen neuen MEK ermittelt. Mit LIFO/FIFO hat das ganze nichts zu tun.
Beim Lagerwert gebe ich Ihnen Recht. Um beim Beispiel zu bleiben: Nach den Zugängen von 10x zu 6 Euro und 20x zu 5 Euro sollten genau diese Werte im Lager stehen (siehe Bestandsauskunft) – also gesamt 160 Euro. Wenn nun mit FIFO gearbeitet wird, dann werden sehr wohl die alten Mengen zuerst genommen (also von den 10 Stk.). Bei einer Inventur wird das dann auch entsprechend berücksichtigt, jedoch hat es keine Auswirkung auf den MEK in der VK-Belegerfassung.
Beste Grüße
Michael Csitkvoics