In den letzten Schulungen und Veranstaltungen zum Rechnungswesen der Sage 100 wurde nach einer Möglichkeit gefragt, wie man Eingangsrechnungen aus dem Inland und aus dem EU-Ausland auf einem Konto buchen und die Darstellung auf der Umsatzsteuervoranmeldung entsprechend richtig einstellt. Im folgenden Beispiel möchte ich Ihnen die Einstellungen erläutern und einen Lösungsweg aufzeigen.
Sprechen Sie bitte für weitere Details dies immer mit Ihrer steuerlichen Vertretung ab. In diesem Beispiel beziehe ich mich auf den deutschen Kontenrahmen SKR03, die österreichischen Konten (RLG) und Kennzeichen werden jeweils in Klammern genannt.
Buchungen
Ausgangspunkt sind 2 Buchungen auf dem gleichen Kostenkonto S49000 – Bürobedarf (AT-S76000) mit je einem Lieferanten aus dem Inland und einem aus dem EU-Ausland:
Bei der Inlandsbuchung wird der Steuercode 101 (AT-1) verwendet – dieser wird ermittelt durch die Einstellung, dass das Sachkonto den Normalsatz und der Lieferant die Besteuerungsart Inland hat.
Im Buchungsnachweis sehen Sie, dass die abziehbare Vorsteuer auf das Konto S15761 (AT-25020) gebucht wird Dieses Konto ist dem Steuercode 101 zugeordnet. Dieses Sachkonto ist wiederum das UStVA-Kennzeichen 66 (AT-066) zugeordnet. Somit wird der Wert in der Umsatzsteuervoranmeldung an dieser Position dargestellt.
Bei der EU-Buchung wird der Steuercode 121 (AT-11) verwendet – dieser wird durch die Einstellung festgelegt. Das Sachkonto hat den Normalsatz und der Lieferant die Besteuerungsart EU mit UstID.
Im Buchungsnachweis dieser Buchung sehen Sie, dass durch den Steuercode 121 (AT-11) die automatische Buchung Vorsteuer an Umsatzsteuer vorgenommen wird. Dem Sachkonto der Vorsteuer ist das UStVA-Kennzeichen 61 (AT-065) zugeordnet. Entsprechend wird die Vorsteuer auch an dieser Position der Umsatzsteuervoranmeldung ausgewiesen.
Für die richtige Darstellung in der Umsatzsteuervoranmeldung ist der Ausweis der Bemessungsgrundlage für den innergemeinschaftlichen Erwerb in der Kennziffer 89 notwendig. Würde man dieses UVA-Kennziffer beim Kostenkonto hinterlegen, so würden auch die inländischen Umsätze mit einbezogen werden, was nicht richtig wäre.
Um eine differenzierte Darstellung bei einem Sachkonto zu erhalten, wird das UVA-Kennzeichen 89 (AT – 072) beim Steuercode 121 (AT – 11) hinterlegt. Damit wird geregelt, dass nur Umsätze mit dem Steuercode auf der UVA-Kennziffer dargestellt werden:
Nachdem Sie diese Einstellung vorgenommen haben, wird die Bemessungsgrundlage inkl. der daraus berechneten Umsatzsteuer unter der Kennziffer 89 (AT-072) in der Umsatzsteuervoranmeldung dargestellt – aber nur der Wert, der als innergemeinschaftlicher Erwerb gekennzeichnet wurde.
Im Vorsteuerbereich hat sich durch diese Einstellung keine Änderung ergeben – die Werte werden in den Kennzeichen 66 (AT-072) und 61 (AT-=65) ausgewiesen:
Darstellung Umsatzsteuervoranmeldung Österreich
Was müssen Sie noch beachten?
Da Sie nun den Steuercode 121 (AT-11) für den innergemeinschaftlichen Erwerb mit dem UStVA-Kennziffer 89 (AT-072) verbunden haben, müssen Sie bei allen Sachkonten das UStVA-Kennzeichen 89 (AT-072) entfernen, damit die Werte nicht doppelt dargestellt werden.
Weitere Anwendungsgebiete
Diese Umsetzungsweise ist nicht nur für die Arbeit mit Kostenkonten zu empfehlen, sondern kann auch im Bereich der Anlagenbuchhaltung genutzt werden. Sie haben somit die Möglichkeit, Anlagen aus dem Inland und dem EU-Ausland auf den gleichen Sammelkonten zu buchen.
Super Thema. Klasse dokumentiert. Habe es getestet, einwandfrei.
Jetzt habe ich aber folgenden Fall. Unternehmen von der Umsatzsteuer befreit, also eigentlich keine Umsatzsteuer und keine Vorsteuerbuchungen. ABER: innergem. Erwerb: lt. Gesetzt muss die Umsatzsteuer abgeführt werden, es darf jedoch keine Vorsteuer gezogen werden. d.h., die Umsatzsteuer erhöht die (Anschaffungs-)Kosten. Beispiel: Büromaterial 100,00 €, 19% VSt / 19% USt. 19,00 € USt sind abzuführen, VSt darf nicht gezogen werden. Anschaffungskosten = 119,00 €. Die 19% VSt muss ich manuell umbuchen ?!(von S15761 auf S49300, da ich ja auch Kostenstelle und Träger gebucht haben will. Oder kennt jemand einen eleganteren Weg?
Hallo Herr Schulze,
ich würde hier schon mal beim Steuercode anfangen. Wenn es nur bestimmte Sachverhalte sind, wo Umsatzsteuer fällig aber keine Vorsteuer möglich ist, würde ich diesen in einem eigenen Steuercode darstellen. Hinter diesem Steuercode können Sie dann in den Festkonten die Konten für die Umsatzsteuer und Vorsteuer hinterlegen. Bei der Vorsteuer geben Sie ihr gewünschtes Konto ein oder Sie hinterlegen einfach kein Kennzeichen für die UVA, somit wird es dann auch nicht ausgewiesen.
Viele Grüße
Jörn Lange